Wachsstöcke - Vom Gebrauchsgegenstand zum Kleinkunstwerk
Bienenwachs war jahrhundertelang ein kostbares Gut und der hochwertigste Rohstoff für Kerzen. Es bot der Volkskunst Anregungen zu vielfältigster bildnerischer Tätigkeit. Kerzen, Wachsstöcke, Votive und Wallfahrtsandenken entstanden. In den katholischen Regionen Süddeutschlands und Tirols fanden in den vergangenen drei Jahrhunderten besonders Wachsstöcke eine starke Verbreitung.
Ausgangslage für das Projekt war es, die Bedeutungszusammenhänge von Wachskunsthandwerken und deren Geschichte darzustellen. In Zusammenarbeit des Museum Aschenbrenner in Garmisch-Partenkirchen und des Museum Reutte wurde eine Ausstellung mit dem Schwerpunkt Wachsstöcke ausgearbeitet, die in beiden Museen gezeigt wurde. Leihgaben aus beiden Ländern ließen eine größere Bandbreite der Darstellung zu.
Der wissenschaftliche Austausch zwischen den Museen sorgte für eine fundierte Aufarbeitung des Themas. Es wurden Führungen und Workshops von Imkern und professionellen Kunsthandwerkern durchgeführt sowie museumspädagogische Programme und Kreativwerkstätten für Schulklassen und Kindergärten entwickelt. Die Bedeutung der Wachsstöcke waren bei jüngeren Generationen kaum noch bekannt und so war es deshalb ein Anliegen, die Erscheinungsformen der Bräuche, deren Gemeinsamkeiten und Unterschiede in den Regionen Werdenfelser Land und Außerfern zu untersuchen und in der Ausstellung zu vermitteln. Des weiteren wurden die angesehenen Berufe der Wachszieher und der Lebzelter dargestellt.